Diesen Preis mussten wir aber zahlen, um innerhalb unseres Reisezeitraums noch bis San Francisco zu gelangen – und es hat sich am Ende gelohnt, auch wenn ich es bei einer erneuten Reise wohl anders planen würde.
Ein Beispiel: So fuhren wir von Portland wieder an die Küste nach Coos Bay (reine Fahrzeit etwa 4 Stunden) und am Tag danach wieder ins Landesinnere zum Crater Lake (reine Fahrzeit etwa 3,5 Stunden). In Coos Bay selbst haben wir aber eigentlich nicht mehr viel unternommen, weil wir so spät ankamen und am nächsten Morgen so früh wieder los wollten. Zum Vergleich: Wären wir von Portland direkt zum Crater Lake gefahren, wären es auch nur etwa 5 Stunden gewesen. Aber hinterher ist man immer schlauer und so hatten wir wenigstens Gelegenheit, in der Elk Viewing Area Dean Creek am Umpqua River Wapitis zu sehen.
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Der ziemlich notgeile Wapiti-Bulle röhrt in schrill-piepsiger Tonlage. |
Elk Viewing Area und Wapitis? Spinnt sie? Sie hat doch sicher Elche gesehen… Nein! (Achtung, Ihr werdet jetzt kurz ge-Englishlehrer-t!)
Im American English ist ein elk das Tier, das wir im Deutschen (und übrigens auch im British English) Wapiti nennen. Das Tier, das wir im Deutschen Elch (und im British English elk) nennen, heißt im American English moose. (Und irgendwie kam jemand mal noch auf die Idee, Wapitis als Rothirsche zu qualifizieren, aber das wurde wieder aufgehoben. Also lassen wir das.)
Woher ich das weiß? Standard-Englischlehrer-Wissen ist das ja nicht…
Ich weiß das, weil ich Zeugin eines Streits zwischen einigen angetrunkenen Amerikanern und einigen noch etwas betrunkeneren Briten wurde, die sich einfach nicht einigen konnten, ob ein abgebildetes Tier (übrigens ein Elch) ein elk oder ein moose sei und sich im Verlauf immer mehr als jerks und bloody idiots beschimpften. (Am Ende haben wir dann gegooglet und alle was gelernt.)
Die Wapitis, die wir gesehen haben, sind übrigens wild, leben aber in einem (zumindest zum Highway hin) eingezäunten Gebiet. Da sie wohl an Zuschauer gewohnt sind, lassen sie sich weder von herumlaufenden Menschen, Kameraklicken noch Autos besonders stören. Natürlich lassen sie aber auch einen relativ großen Abstand zur Straße.
Ein Wapiti-Bulle ließ sich besonders wenig stören: Er war nämlich ziemlich verliebt – oder eher ziemlich notgeil. Und so irrte er etwas verwirrt zwischen den ziemlich desinteressierten Wapiti-Kühen umher und stieß immer wieder lustige Brunftlaute aus. Lustig, weil sie nicht etwas tief-röhrend waren, sondern eher schrill-pfeifend – das erwartet man ja wirklich nicht von so einem großen Tier.
An unserem Zielort an diesem Tag, Coos Bay, habe ich kein einziges Foto gemacht, weil wir wirklich nur dort geschlafen habe. Deshalb geht es morgen schon weiter zum Crater Lake und von dort aus nach Klamath Falls, wo wir aber auch eigentlich nur geschlafen habe. Richtige Road Trip Feeling.
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