Vor genau vier Monaten ist Nobby bei uns eingezogen. Zeit euch ein kleines Update zu geben, wie das alles so klappt, wie sich alles entwickelt und was wir zu dritt so erleben. Unsere Erfahrungen: die ersten Monate mit Hund, quasi. Kurzer Spoiler: Manche Dinge klappen hervorragend, andere noch nicht so ganz, aber wir arbeiten dran.
„Geburtstag“ und Nachkontrolle vom Tierheim
Neben dem 4-Monats-Jubiläum gibt es noch zwei andere Gründe, warum ich jetzt darüber blogge.
1. Nobby ist jetzt vier Jahre alt. Sagen wir mal so. Genau wissen können wir es ja nicht. Aber wir haben einfach beschlossen, ab jetzt auf die Frage nach seinem Alter mit 4 und nicht mehr mit 3 zu antworten.
2. Wir haben vorletztes Wochenende erfolgreich die Nachkontrolle vom Tierheim hinter uns gebracht. Das klingt jetzt anstrengender als es war. Es war nämlich total entspannt – was nicht bedeutet, dass wir entspannt waren.
Die sehr nette Dame, die uns bereits zur Vorkontrolle im Haus besucht hatte, als wir noch gar nicht hier wohnten, kontaktierte uns und schaute ganz kurzfristig vorbei. Nun ist es nicht so, dass wir dachten, dass sie irgendwas zu beanstanden haben würde, aber dennoch ist es eben eine Kontrolle, bei der man in irgendeiner Form bewertet wird.
Nobby freute sich über den Besuch und spulte sein ganzes Programm ab: Niedlich kuscheln, wild rennen und jedes Spielzeug ein Mal vorführen. Das muss man ja einfach niedlich finden und so war es auch. Alles gut also – und deshalb gibt es auch ein großes Update hier auf dem Blog.
Verhalten im Haus
Im Haus ist Nobby ein anderer als draußen. Also nicht komplett, aber manchmal kommt es mir vor, als hätten wir versehentlich zwei verschiedene Hunde eingepackt. Drinnen ist er sehr verschmust und sucht zeitweise unbedingt engen Körperkontakt. Gleichzeitig braucht er aber auch Rückzugsmöglichkeiten und es ist nicht immer vorhersehbar, ob das jetzt ein Kuschelabend wird oder ob man am Ende alleine auf dem Sofa hockt, während der Hund in seiner geliebten Gitterbox liegt und schnarcht. Das ist natürlich aber ok – er hat seine Box und seine Batcave (= Körbchen) um sich zurückzuziehen. Trotzdem ist unser neues Sofa, das am Mittwoch geliefert wird, vorsorglich etwas größer. Bislang sieht es nämlich oft so aus, dass Nobby 2/3 des Sofas belagert, ich auf dem verbliebenen Drittel sitze und uberhusband auf den Sessel muss.
Sesseldieb!
Auf besagten Sessel darf Nobby übrigens nicht. Das weiß er auch, allerdings hindert es ihn nicht daran, sich darauf zu legen, wenn wir nicht da sind. Woher ich das weiß? Gewöhnlich erwartet mich, wenn ich nach Hause komme, ein auf dem Sofa liegender Hund. Ja, genau, er wartet auf dem Sofa bis ich zu ihm komme und zur Begrüßung den Bauch streichle. Wenn er allerdings auf dem Sessel war, springt er, sobald er die Haustür hört, runter und kommt mir betont fröhlich entgegen. Obwohl ich seine Körperwärme noch auf der Sitzfläche fühlen kann, ist es natürlich nicht mehr möglich, sein Verhalten zu unterbinden. Dieser Fuchs!
Allein zu Haus
Bis auf diese kleine (und irgendwie ziemlich witzige) Sache ist Nobby im Haus sehr, sehr brav. Ob wir da sind oder nicht. Er hat bis heute nichts kaputt gemacht. (Ok, ein Mal hat er etwas Erde aus einem Blumentopf gescharrt. Wir sind fast vor Stolz geplatzt, weil er endlich mal etwas angestellt hat.) Das Alleinebleiben klappte von Anfang an hervorragend, worüber wir sehr froh sind. Er freut sich, wenn wir wieder kommen, aber ist auch vollkommen cool damit, wenn wir uns mit einem „Tschüss Nobby“ verabschieden. Wenn er alleine ist, darf er sich im Flur und Wohnzimmer im Erdgeschoss frei bewegen, wenn wir da sind, stehen ihm alle Bereiche des Hauses offen. Er würde vermutlich auch nicht das Obergeschoss verwüsten, wenn er alleine wäre, aber es ist uns lieber so. Da wir ein offenes Ankleidezimmer haben und die Erfahrungen mit dem Sessel zeigen, dass er sich durchaus die gemütlichsten Plätze sucht, halten wir ihn vorsichtshalber von Bett und Kleidung fern.
Unser Hund ein Monk?
Ein bisschen anstrengend kann es manchmal sein, dass unser Hund ein Monk ist. Wenn sein Lieblingskuscheltier fehlt oder seine Decke nicht am Platz liegt, wird er unruhig bis aufdringlich. Er ist dann teilweise so lange unzufrieden, bis der von ihm gewünschte Zustand wieder hergestellt ist. OCD very much, oder? (Ich habe ein bisschen Angst was passiert, wenn am Mittwoch das neue Sofa einzieht. Vermutlich boykottiert er es und wir haben fortan zwei Sofas im Wohnzimmer.)
Spielzeug
Natürlich ist er im Haus nicht immer super ruhig, sondern spielt auch viel. Am liebsten Zerrspiele oder auch mal mit einem Ball oder seinen vielen Kuscheltieren. Außerdem hat Nobby eine Schnüffelmatte und einen Wobbler (eine Art Stehaufmännchen, das Leckerli verteilt, wenn er es richtig durchschüttelt), die für etwas Abwechslung sorgen. Besonders gerne guckt er auch aus der Terrassentür und vom oberen Balkon. Da gibt’s immer was zu entdecken und manchmal auch zu bellen.
Das klingt jetzt nicht nach allzu viel Beschäftigung, aber wenn man fast 20 Stunden am Tag schläft und noch ein paar Stunden spaziert, hat man eben nicht so viel Zeit. Und natürlich gibt es auch immer mal neue Goodies, die ich hier jetzt nicht alle aufzählen kann.
Was wir noch üben müssen
Es gibt auch im Haus noch ein paar Sachen, die wir dringend üben müssen: Wenn es an der Tür klingelt, ist er sofort sehr aufgeregt und bellt auch mal. Zum Glück nie lange, deshalb ist es nicht so schlimm. Sämtlicher Besuch wird mit großer Aufregung und leider auch mit viel Gehüpfe begrüßt – nicht so ideal, vor allem, weil ja nicht jeder ein Hundefan ist oder gar etwas Angst hat (sorry nochmal, Juliane!). Da er dieses Verhalten bei uns nicht zeigt, ist es total schwierig, es zu üben. Auch dass wir ihn auf seinen Platz schicken (in seine Box oder seine Batcave) klappt noch nicht ganz zuverlässig. Aber wir arbeiten dran. Und jetzt, da das Wetter besser wird, werden wir auch Regel für das Rein- und Rausrennen in den Garten finden und etablieren müssen.
Verhalten draußen
Und damit komme ich dann quasi auch direkt zur größeren Baustelle: Dem Verhalten außerhalb des Hauses. Leider ist Nobby (vermutlich aufgrund seiner Vergangenheit, die wir ja nicht kennen) draußen immer noch sehr, sehr aufgeregt und auch überfordert. Teilweise ist er so mit hektischem Schnüffeln beschäftigt, dass er gar nicht mehr ansprechbar ist und sich auch nicht mehr für uns interessiert. Inzwischen gibt es aber auch Spaziergänge, die ganz anders sind: Ein aufmerksamer Nobby guckt uns immer wieder an, will Leckerli abgreifen und Spiele spielen. Hundebegegnungen sind immer noch schwierig, aber immerhin eskaliert er bei großer Distanz schon nicht mehr. Wir sehen also Fortschritte – nicht die größten und manchmal geht’s auch wieder 10 Schritte zurück, aber alles in allem wird es besser.
Hundetraining mit Partner for Paws
Damit es immer weiter geht, machen wir regelmäßig Begegnungstraining und unregelmäßig Einzelstunden / Training bei uns zu Hause mit Susanne von Partner for Paws.
Wir trainieren hier mit positiver Verstärkung und einem Markersignal. Neben verschiedenen Signalen, die wir eingeführt haben und nun fleißig üben, machen wir seit vorgestern auch isometrische Übungen und natürlich haben wir auch ein paar Spielchen, die wir immer wieder einstreuen.
Andere Hunde und ihre Menschen
Bei unseren Spaziergängen freuen wir uns immer, wenn andere Hundehalter etwas Rücksicht auf uns nehmen und uns großflächig ausweichen. Man sieht ja immer die gleichen Teams auf der Route und kennt sich schon etwas. Es gibt natürlich auch Hundehalter, die Nobby schon als Arschlochhund abgestempelt haben und weniger Rücksicht nehmen. Meinetwegen. Schlimmer sind die, die glauben, sie müssten in unser Training eingreifen und versuchen gezielt die Begegnung (und somit Nobbys Eskalation) herauszufordern. Ich garantiere nicht mehr dafür, dass nicht bald neben wütendem Hass-Bellen von Nobbys Seite und bösen Worten von meiner auch mal ein Kackebeutel fliegt. Aber genug von den negativen Seiten. Wichtig ist, dass Nobby Fortschritte macht und dass wir sie sehen.
Futter
In einem Punkt verstehe ich meinen Hund ja gar nicht: Er isst nicht gerne. Er nagt gerne an Karotten, aber sonst? Eher nicht so. Seltsam, oder? Naja, ich bin mit einem Beagle aufgewachsen, für mich war es immer normal, dass ein Napf innerhalb von Zehntelsekunden leer sein muss.
Nobby sieht das anders: Er frisst sehr langsam, oft nur wenig auf einmal und hat deshalb eigentlich immer Futter zur Verfügung. Nach der Umstellung vom Tierheimfutter findet er sein aktuelles Trockenfutter ganz in Ordnung und verträgt es auch gut. (Endlich weniger Pupse!) Zusätzlich gibt es unter anderem natürlich Leckerli, hin und wieder etwas Joghurt und Quark, Hasenohren (mit Fell, yummy!) und natürlich das tägliche Stück Karotte oder Salatgurke zum Nagen. Das liebt er! (Was ich nicht liebe: Gemüsereste im Teppich.)
Eigentlich würde ich Nobby gerne barfen, auch weil ich glaube, dass er das lieber fressen und dann vielleicht nicht mehr permanent an der unteren Grenze seines Soll-Gewichts rumkriechen würde. Aber aktuell habe ich noch zu viel Respekt davor. Fertig-Barf gibt es, so las ich bei meinen noch nicht besonders ausgedehnten Recherchen, zwar auch in guter Qualität in praktischen TK-Packungen, aber hier mag ich das viele Plastik nicht. Da wir dieses Jahr auch noch 2x mit Nobby in Urlaub fahren, wirkt es auch wie eine logistische Herausforderung auf mich. Vielleicht werde ich mich nach unserem Sommerurlaub, wenn ich in den Ferien Zeit habe, genauer damit beschäftigen. Bis dann soll er, wenn jetzt keine irren Mangelerscheinungen oder Unverträglichkeiten auftauchen, sein Trockenfutter bekommen.
Gesundheit
So kommen wir ganz automatisch zur Gesundheit. (Was eine Überleitung – heute flutscht es einfach so.) Wir freuen uns, dass Nobby im Großen und Ganzen sehr gesund ist. Unsere Tierarztbesuche beschränkten sich bisher auf einen Antrittsbesuch mit Gesundheitscheck und Impfen, sowie zwei (zum Glück) kleinere Pfotenverletzungen. In der nächsten Zeit wollen wir nochmal einen Gesundheitscheck mit großem Blutbild machen lassen, einfach um nochmal alles geklärt zu haben und zu wissen, falls irgendwelche Werte nicht stimmen.
Immer wieder
Was außer Frage steht: Nobby bereichert unser Leben. Die letzte Zeit war und ist für mich teilweise ziemlich beschissen und ich bin fest überzeugt, dass es ohne Nobby noch blöder wäre. Er ist zwar manchmal wirklich anstrengend, aber meistens einfach so liebevoll und lustig.
Manches ist mit ihm ein wenig komplizierter oder teurer geworden, wir sind etwas unflexibler, aber das ist ok. Niemals würden wir Nobby wieder her geben, dafür lieben wir ihn viel zu sehr und wir freuen uns, dass er und wohl auch ganz gut leiden kann.
goodbye and fernwell,
Miriam
5 Comments
Ach, das Anspringen beim Reinkommen habe ich mittlerweile gut verkraftet, ich habe ja gemerkt, dass er nur freudig ist und nicht aggressiv. Außerdem guckt er so niedlich 😉
Liebe Grüße!
26. März 2018 at 09:59Ich kenne Nobby natürlich nicht, aber ich muss einfach zugeben, dass er wirklich der süßeste Hund ist (nach meinem eigenen Hund selbstverständlich)! Ich liebe die Art wie Du über ihn schreibst, alleine der Name „Nobby“ oder auch „Nobbswurst“ sind so perfekt gewählt. Mein erster Hund war übrigens auch ziemlich schlecht in Hundebegegnungen, warum wussten wir auch nicht, aber er hatte wirklich die nackte Panik davor. Das war ein hartes Stück Arbeit und in der Nachbarschaft kennen mich immer noch viele Leute als die Frau, die mit ihrem wild kläffenden Hund an der Leine andere Hundebesitzer anbrüllt, dass sie bitte endlich mal ihren Hund an die Leine nehmen und aufhören meinen Hund zu bedrängen. Ich hab irgendwann angefangen die miesesten Arschlöcher beim Ordnungsamt anzuzeigen, weil die ihre Hunde unangeleint gelassen haben und ein Hund sogar regelmäßig bei uns im Garten stand und unseren Hund gejagt hat. Es gibt leider einige echt bescheuerte Arschgesichter unter den Hundehaltern. Ich find es ganz bewundernswert was ihr für Nobby tut und wie gut ihr euch auf den Hund vorbereitet habt. Nobby hat mit Euch als Haltern wirklich das große Los gezogen finde ich. Ich freue mich sehr auf die nächsten 15 Jahre Fernlane mit dem wundervollsten Fernlanedog 🙂
25. März 2018 at 12:45Vielen Dank für deinen lieben Kommentar. <3
Den Namen hatte er ja schon aus dem Tierheim und eigentlich fand ich ihn total doof, aber dann waren wir so oft mit ihm Gassi, bevor er zu uns zog, dass wir uns einfach daran gewöhnt haben. Und jetzt ist es sowieso Nobbswurst oder sogar Norbert. 🙂
Und auch wenn es an meinem eigenen kläffenden Hund nichts ändert, tut es manchmal gut, wenn andere auch berichten, dass ihre Hunde bei Hundebegegnungen total uncool waren / sind. Geteiltes Leid ist irgendwie halt immer auch halbes Leid. 🙂
Liebe Grüße
25. März 2018 at 13:17Wie schön zu lesen dass es mit Nobby alles in allem so gut läuft. Wir haben auch einen Tierheim Hund und ich kenne einige der Themen von unserem Hund (2 Charaktere was drinnen/draußen angeht) und auch ich muss sagen, ich bereue es keinen Tag dass wir uns für einen Tierheim Hund entschieden haben. Ich wünsche euch weiterhin viel Freude miteinander und Nobby hat es bei euch wirklich schön 🙂
25. März 2018 at 12:42Vielen Dank!
25. März 2018 at 13:18Wir sind sehr froh, dass das Zusammenleben – alles in allem – so unproblematisch ist. <3