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Foto der Woche – und eine Baustellengeschichte

Schon wieder Mittwoch, schon wieder ein neues Foto der Woche.
Turmberg in (über) Karlsruhe-Durlach, 2. Februar 14, ca. 16:30

Wie der ein oder andere (seit Wetten dass…) vielleicht weiß, ist Karlsruhe zur Zeit eine riesige Baustelle. Wir bekommen eine U-Bahn. Falls mal den untertunnelten Streckenkilometer unter der Einkaufsstraße hinweg denn U-Bahn nennen kann. Das riesige Bauprojekt begleitet uns seit ein paar Jahren und wir werden wohl noch ein paar Jahres etwas davon haben. Es wird überall in der Innenstadt gebuddelt. Das nervt, das ist laut und das ist für die kleinen Einzelhändler in der Innenstadt wirtschaftlich katastrophal. Ich will jetzt aber gar keine Riesendebatte starten (es ist ja eh zu spät und das ist auch nicht der Platz dafür), sondern Euch ganz kurz etwas erzählen und dafür müsst Ihr wissen, dass wir hier in Karlsruhe eine Baustelleninnenstadt haben. 
Ich fahre fast jeden Morgen mit der Straßenbahn durch die aufgebuddelte Innenstadt. Natürlich dauert das alles ewig und natürlich habe ich morgens auch nicht die beste Laune. Ich gucke also etwas mies gelaunt aus der Wäsche, spreche nichts (Mit wem auch…) und spiele maximal ein bisschen am Handy herum. So wie die anderen Menschen. Die ganzen blöden Baustellen machen uns auch nicht fröhlicher und wir sind kollektiv mies drauf – still und leise, versteht sich.
Letzte Woche saß mir dann ein kleiner Junge in der Straßenbahn gegenüber, er war vielleicht 2 oder 3 Jahre alt und mit seinem Papa auf dem Weg zur Kita, wo er seinen Freund Lionel trifft, mit dem er heute mit den Bauklötzen spielen möchte. In der Kita hat ihm übrigens das Mittagessen am Vortag nicht geschmeckt, weil er keine Karotten mag und da überall Karotten drin waren. Sein Freund Lionel hingegen mag Karotten, dafür findet er Nudeln eklig. So viele Informationen, die ich kenne, weil der kleine Junge noch nix davon gehört hatte, dass man morgens in der Bahn mies gelaunt und still ist. Er quasselte pausenlos und seine Gesprächsthemen waren wirklich sehr vielfältig und durchaus interessant. Dieser Freund Lionel, der keine Nudeln dafür aber Karotten mag – was für ein seltsames Kind muss der wohl sein.
Neben seiner Unkenntnis von morgendlichem Schweigen in der Bahn, wusste der kleine Junge ebenfalls noch nicht, dass wir hier in Karlsruhe die Baustellen nicht mögen. Im Gegenteil: Er freute sich über jedes Baustellenfahrzeug in der aufgebuddelten Innenstadt so sehr, dass er zwischen seinen  ausführlichen Erzählungen schrille Lach-Schrei-Töne ausstieß, begeistert mit der Hand gegen die Scheibe dotzte und den Bauarbeitern zuwinkte. Da ich ja, wie gesagt, zu den Freunden der absoluten Ruhe während der morgendlichen Bahnfahrt gehöre und kein Fan von Baustellenfahrzeugen bin, freute ich mich still, als der Junge samt Papa ausstiegen – trotz all der interessanten Informationen, die ich über die Kita und den seltsamen Freund Lionel sammeln konnte.
Am Sonntag stand ich dann fern der aufgebuddelten Innenstadt auf dem Turmberg und meine Sicht über Karlsruhe war nicht so gut, wie ich es gewohnt bin. Die dortige Aussichtsplattform wird nämlich gerade ebenfalls aufgebuddelt. Als ich versuchte, so gut es ging um die Baustelle herumzufotografieren, fiel mir der kleine Junge aus der Bahn mit seiner übergroßen Freude über jeden Bagger ein und ich beschloss, mich einfach auch mal über den Bagger als Fotoumrandung zu freuen.
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3 Comments

  • Reply Villa Schönsinn

    Na wenn der kleine Junge dann groß ist, dann ist die Baustelle in KA auch (hoffentlich) fertig und wir alle freuen uns über die "neue" U-Bahn…

    6. Februar 2014 at 14:39
  • Reply Olivenernte und so weiter

    Also ich finde den Bagger als Rahmen super! 🙂

    5. Februar 2014 at 19:51
  • Reply Constanze W.

    Großartig, liebe Miri! Dsa Foto, klar und auch deine Erzählung!

    5. Februar 2014 at 07:53
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