Heiraten ist eine gefährliche Sache. Das kann ich Euch sagen. Neben der permanenten Gefahr irgendetwas nicht so zu machen, wie man das macht, kann man auch noch sämtliches Unglück der Welt auf sich ziehen.
Diese Gewissheit bescherte mir eine Recherche in diversen Hochzeitsforen. Ja, Hochzeitsforen… Ich weiß… Die gebündelte Hysterie, aber manchmal schaue ich dann doch rein, weil mich interessiert, wie andere eine bestimmte Sache machen.
Letztes Mal ging es um das Brautstraußwerfen. Ich werde natürlich einen Brautstrauß haben, einen kleinen, bunten und ohne weiße Rosen. Ich hasse weiße Rosen, zum einen weil ich keine Rosen mag und die weißen besonders nicht, weil die neben dem weißen Brautkleid dann so pipigelb aussehen. Naja. Gut. Geschmackssache. Es ging bei meiner Recherche auch nicht um den Brautstrauß, sondern um das Werfen.
Ich weiß nicht, ob ich ihn werfen will. Nein, falsch, eigentlich bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass ich es nicht will, aber wenn doch, werde ich das wohl beim Sektempfang machen müssen, da die Gruppe der unverheirateten Frauen bei der richtigen Feier sich auf meine Trauzeugin, meine 12jährige Nichte und Herrn Freunds 2jährige Nichte beschränkt. Außer Herr Freunds Bruder und Trauzeuge sucht sich mal endlich noch eine Freundin. Was übrigens auch total gut für die Symmetrie der Tischordnung wäre, aber ich mach Dir keinen Stress, M., ich mach Dir keinen Stress…
Ich recherchierte also zum Werfen – wann, wie, wo – und statt irgendetwas, das mir bei meiner Entscheidung hilft oder mich auf eine gute Idee bringt, entdeckte ich, dass so ein Brautstrauß in Wirklichkeit die Büchse der Pandora ist: Er wird das Schlechte über die Frischvermählten bringen.
Es folge nun eine kurze Übersicht, warum der Brautstrauß, geworfen oder nicht, ein potentieller Unglücksbringer ist.
Ich musste zuerst lachen. Dann wurde mir klar, dass zwar ein Großteil, der sich dort austauschenden Bräute das Ganze auch mit einem lachenden Schulterzucken nimmt, aber für einige scheint das doch ein ernsthaftes Problem darzustellen. Dazu will ich nur sagen: Macht Euch mal locker. Wenn der Brautstrauß gegen die Decke knallt, ist das kein Indiz für nahendes Unglück, sondern dafür, dass Ihr nicht besonders gut werfen könnt. Wenn er auf den Boden fällt, können Eure Freundinnen vielleicht einfach nicht gut fangen. Oder Ihr seid einfach alle zu beschwipst.
Und wenn er im Deckenventilator zerschreddert wird? Ganz ehrlich? Wie witzig ist das eigentlich? Wenn wir einen Deckenventilator hätten, würde ich absichtlich versuchen, hineinzuwerfen und mir wünschen, dass eine Flut aus kleingehäckselten Blüten meine Gäste bedeckt.
Was ich jetzt also mit meinem Brautstrauß mache, weiß ich noch nicht. Das kann ich auch spontan entscheiden. Vermutlich behalte ich ihn aber – ist ja schließlich meiner. Auch wenn dieses Trocknen und Aufbewahren bzw. Wegwerfen müssen, echt gefährlich sein kann.
7 Comments
ich hab meinen nicht geworfen, sondern getrocknet und hinter glas (http://www.ikea.com/de/de/catalog/products/00078032/) eingequetscht und aufgehängt 🙂
10. Juli 2012 at 18:46Als jahezehntelanger Dauersingle fand ich das Brautstraußwerfen immer entwürdigend! Ja, wirklich. Das war für mich einer der größten Horrors (Horrore? Was ist eigtl. der Plural von Horror??) auf Hochzeiten. Ein Brauch, den ich dämlich finde… Was, wenn eine Dame den Strauß fängt, deren Typ sie eigtl. gar nicht heiraten will? Neenee.
20. Juni 2012 at 08:56Eine Bekannte von mir hat das Straußkonservierungsproblem schlau gelöst: Sie hat sich ihren strauß selbst aus Papierblumen gebastelt. Sah grandios aus und hält ziemlich lang 😉
(Inzwischen bin ich kein Single mehr, mag das Straußwerfen aber trotzdem nicht…)
Ich hatte an das Brautstrauss-Werfen überhaupt nicht gedacht. Unsere Fotografen haben uns während des Sektempfangs nach der Kirche drauf aufmerksam gemacht.
14. Juni 2012 at 08:45Von Karlsruhe ist es echt nicht sooo weit nach Basel. Allerdings sind die A5 Baustellen nicht zu unterschätzen.
Ich hab meinen nicht geworfen, sondern behalten.
13. Juni 2012 at 17:59Der ist dann wirklich vergammelt…
drei Rosenköpfe konnte ich retten und habe diese in eine schöne kleine Schatulle getan, die sich nun in meiner Hochzeitskiste befindet, mit dem ganzen anderen Kram…
dem Verlobungsring, die Karte meiner Trauzeugin, das Schächtelchen der Eheringe, meine Blume im Haar, etc.
Huch, ist mein Kommentar weg? Dann schreib ich ihn noch mal. Ich hoffe, das kommt nicht gleich doppelt. Also:
13. Juni 2012 at 11:44Meinen Brautstrauss habe ich viel zu weit geworfen, so dass er ca. einen halben Kilometer hinter der Damenmenge auf dem Boden gelandet ist. (Bisher bin ich vom lebenslangen Unglück verschont worden).
Beim zweiten Versuch wurde er gefangen und die Fängerin durfte ihn behalten. Ich hatte den Strauss also genau 1,5 Stunden in Besitz.
Bei der Hochzeit einer Schulfreundin wurde de Brautstrauß ganz pittoresk (es war wirklich schön anzusehen) unter einem irre schönen, sehr hohen alten Baum vor der Kulisse der Marschlandschaft geworfen – es war so malerisch. Und sorgte für allgemeine Heiterkeit, weil der Strauß im untersten Ast hängenblieb.
Ein reizender männlicher Retter hat ihn dann aus dem Gehölz gefischt und der Wurf wurde unter Jubelrufen wiederholt. Eine meiner allerliebsten Hochzeitserinnerungen: Sonnenschein, allseits gute Laune und Endorphine. Und das war vor 12 Jahren, glaub ich. So schön.
Wie auch immer du es machst, ich wünsch dir, dass du genau so viel Freude dabei hast 🙂
13. Juni 2012 at 09:10:-), Ich hab meinen geworfen und wieder bekommen. Jetzt liegt er getrocknet, völlig aus der From im Wohnzimmer rum. Und irgendwie schaffe ich es nicht ihn zu entsorgen. Echtes Teufelsding…
13. Juni 2012 at 08:17