Die letzten beiden Woche des Oktobers, und somit die letzten beiden Wochen, bevor wir endlich den Schlüssel zu unserem Haus bekommen sollten, verbrachte ich krank auf dem Sofa. Eigentlich kein Thema, über das man unbedingt bloggen möchte. Nichtsdestotrotz geht es jetzt einfach mal darum – und das ganz ohne Werbung für eine Apotheke. Meine Erkrankung war Startschuss für meine Blogpause und auch, wenn ich mich dafür keinesfalls rechtfertigen muss, möchte ich ein paar Worte dazu sagen.
Ich war also krank, okay. Das kommt im Herbst durchaus bei vielen Leuten vor, bei unserer lokalen Verkehrsgesellschaft fielen und fallen wegen einer Krankheitswelle sogar Bahnverbindungen aus. Nichts Ungewöhnliches.
Zunächst diagnostizierte man mir eine Bronchitis und schrieb mich arbeitsunfähig, da mir der hartnäckige Husten jegliche Stimme raubte und meine Lunge auch nicht so gut klang. Mal ganz davon abgesehen, dass ich wie ein Häufchen Elend auf dem Sprechzimmerstuhl hing und für den eigentlich 10-minütigen Heimweg gefühlt eine halbe Stunde brauchte, weil mich der Ausflug zum Arzt so erschöpft hatte.
Ich dachte Okay, Scheiße, aber okaaay, ruhst du dich aus und gut ist und legte mich auf’s Sofa. Natürlich vom schlechten Gewissen geplagt, weil ich ja davon ausgehe, dass das baden-württembergische Schulsystem ohne meine Anwesenheit innerhalb kürzester Zeit zusammenbricht. Ich ruhte aber brav aus, um gesund zu werden. Eine seichte Serie auf Netflix, ein paar Medikamente, jede Menge Tee und ein bisschen Zeit später fühlte ich mich besser – aber nicht unbedingt gut, wenn ich retrospektiv mal ehrlich bin. Erneute Untersuchungen, Blutabnahme, das ganze Tralala ohne wirkliches Ergebnis. Ich sollte mich halt noch ausruhen. Tat ich auch und ich war überzeugt, bald wieder arbeiten zu gehen und weiter den Umzug vorzubereiten. Ich wollte am Montagmorgen nur kurz die neusten Blutergebnisse abholen und mich dann auf den Weg zur Arbeit machen.
Naja, es kam anders. Lungenentzündung. Natürlich keine Standard-Variante, sondern irgendein fancy Erreger – 0815 mache ich ja nicht. Also weitere Untersuchungen, die Drohung, dass ich vielleicht ins Krankenhaus müsse, panische Angst meinerseits vor einer Bronchoskopie, noch mehr Medikamente, blöde Antibiotika samt Nebenwirkungen, noch mehr Ruhe.
Ich rief zunächst heulend uberhusband an und dann, nicht mehr ganz so heulend, meinen Abteilungsleiter bei der Arbeit. Beide sagten, ich solle mich ausruhen und gesund werden. Was soll man da auch sonst sagen. (Naja, meine Mutter sagte, dass uberhusband mir den Rücken mit Schnaps abklopfen soll – ein nicht empfehlenswertes Hausmittel, zu dem meine Ärztin nur mit den Augen rollte, als ich ihr davon erzählte.) Außerdem griff ein Whatsapp-Support-System und vor allem Christiane und Franzi nahmen sich meines Gejammers und Gemotzes an und redeten mir gut zu. Aber nur gerade so gut, dass ich noch brav auf dem Sofa liegen blieb. Ich ruhte also hart aus. Richtig hart. Niemand ruhte jemals so hart aus wie ich.
Ich war also krank zu Hause, mir ging es mies, die Renovierung und der Umzug rückten näher. Im Hinterkopf schwirrte mir die ganze Zeit noch rum, dass ich wenigstens mal wieder bloggen oder vernünftigen Content für die Social Media Kanäle zu generieren.
Zu Beginn der zweiten Woche war ich, durch den Lagerkoller auch psychisch, so am Ende, dass ich beschloss, dass alles aus meinem Kopf raus muss. Ich musste es einsehen: Arbeiten gehen ging nicht. Der Umzug würde kommen, ob ich fit bin oder nicht. Und zusätzlich rief ich eine Blog-, Instagram- und Facebook-Pause aus, die bis nach dem Umzug Ende November andauern sollte. Vielleicht sogar bis Weihnachten, überlegte ich. Ich definierte das bewusst nicht genauer. Die meisten Follower brachten die Pause auch mit dem Umzug in Verbindung, aber eigentlich war sie einfach nur für mich. Für meine Gesundheit, meinen Seelenfrieden und natürlich für die Renovierung.
Ich fühlte mich nämlich zum ersten Mal der herannahenden Renovierung des Hauses und dem Umzug nicht mehr gewachsen, obwohl doch eigentlich alles so gut geplant war. Wenn man den ganzen Tag zu Hause sitzt, sich schlecht fühlt und nichts machen kann, wirken auch machbare Aufgaben unüberwindbar. Egal wie gut man sich vorbereitet hat. Dabei waren zu diesem Zeitpunkt schon 97 Umzugskisten gepackt (am Ende solten es noch 20 mehr werden), die To Do-Liste geschrieben und Freunde und Familie zum Helfen im Haus organisiert. Ich war selten so froh, dass wir derart organisiert und vorbereitet sind.
Und auch als wir dann ins Haus konnten und die Arbeiten begannen, war ich nicht 100%ig fit, aber das war, zumindest für die Renovierungsarbeiten, gar nicht so schlimm, weil wir nur die krassesten Leute kennen. Ehrlich mal. Wie die Tiere stürzten sie sich auf die Arbeit, rissen Tapeten runter, Schränke ab, Türrahmen heraus, strichen Decken und Wände und machten viel zu wenig Pause. Ernsthaft! Meine Task-Liste für den Tag war nach 3 Stunden abgearbeitet und ich musste kurzerhand eine neuen schreiben.
Vielleicht ist das jetzt der beste Zeitpunkt, den Helfern einfach mal Danke zu sagen:
Mama und Papa
Kiara
Nils
Olli
Rudi
Christiane
Franzi und Werner
Anna und David
Ihr rockt!
Wer auch rockt, sind unsere Profihandwerker, die sich an den vollflächig verklebten Teppichböden zu schaffen machten, einen Durchgang zum Ankleidezimmer in die Wand schnitten (und brachen und hämmerten) und Fußboden verlegten. Man glaubt es kaum, aber es lief alles nach Plan und gab keine Pannen.
Auch der Umzug verlief erfreulich ereignislos – bis auf den Buffetschrank, der sich plötzlich nicht wie geplant in zwei Teile zerlegen ließ. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nun ist es also geschafft. Nicht alles, aber das meiste. Natürlich stehen noch massenhaft Kisten herum und natürlich müssen wir noch mehr als 1x zu Ikea. Und zum Baumarkt. Und ein Angebot für einen Zaun einholen. Und Tapete fehlt auch noch im Schlafzimmer. Aber das ist normal. Erste Einblicke ins Haus gab und gibt es auch schon auf Instagram. Bis alles so weit fertig ist, dass es blog-tauglich verarbeitet werden kann, dauert es noch ein bisschen. Aber ich bin wieder da und habe was zu erzählen. Und das ist auch gut so.
goodbye and fernwell,
Miriam
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[…] nach der Buchmesse ging es dann irgendwann bergab. Ich wurde krank. Den schicken Mundschutz gab’s bei meiner Ärztin – eine sehr logische und gute Sache, […]
28. Dezember 2017 at 18:30