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Wohnzimmer im Herbst. Oder: Seh‘ ich da etwa Orange?

Unser Wohnzimmer macht sich herbstfein. Was das so genau bedeutet, weiß ich auch nicht, vermutlich einfach nur, dass ich wieder mehr Kissen und Decken darin sammle und wir am Wochenende aufgeräumt haben. Es war aber ein schöner erster Satz, oder?

Unser Wohnzimmer ist also ein ganzes Stück weniger chaotisch und als ich dann nichtsahnend in unserem aufgeräumten Wohnzimmer stand, traf es mich wie ein Blitz! Ja, es traf mich und ich musste ein bisschen lachen, weil ich kaum glauben konnte, was ich sah: Orangefarbene Deko-Elemente. Das hatte ich nicht kommen sehen.
Wenn ich eine Farbe nämlich gar nicht mag, dann ist es Orange. Eigentlich. Orange macht mich aggressiv, Orange ist hässlich und orangefarbene Dinge suchen nur Menschen aus, die keine Ahnung davon haben, dass es auch schöne Farben gibt. Dachte ich. Sagte ich auch. Oft. 

Zum Beispiel als ich vor etwa sieben Jahren zum ersten Mal in die (neu bezogene) Wohnung von uberhusband marschierte, den kotzgelben (!) Flur samt burgunderroter (!) Palmenwischtechnik (!!! – ein Verbrechen der Vormieter) mit Mühe und Not überlebte, nur um im Wohnzimmer schließlich vor einem riesigen Baumarktgemälde* in Orange zu stehen. Am Anfang einer Beziehung ist man höflich und spricht man keine heiklen Themen an? Von wegen! Aus mir platzte ein „Boah, ist das hässlich!“ raus und ich begann in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren systematisch, die Farbe Orange aus seiner bzw. später unserer Wohnung auszusortieren. Der Spielstand lautete irgendwann schätzungsweise Miri 37 : Orange 0.
*Ja, der Mann, den ich geheiratet habe, hatte ein riesengroßes, hässliches, orangefarbenes Pseudo-Gemälde, das einen afrikanischen oder australischen Ureinwohner aus dem Dschungel darstellte, der gerade mit seinem Einbaum auf dem vom pseudogemalten Sonnenuntergang orangerot scheinenden Fluss unterwegs war. Nobody is perfect.
Ich wurde immer besser im Aussortieren von Orange. Selbst Sachen, die nur teilweise oder ganz dezent orange waren, wurden verbannt und ich freute mich über unser orange-loses Leben, in das sich nun ja aber scheinbar doch wieder ein paar klitzekleine orangefarbene Tupfer geschlichen haben. 
Als ich letzte Woche die Blumen für Inga gekauft habe, gesellten sich ganz offensichtlich ein paar gelbe und orangefarbene Gerbera dazu. Und auch das orangerote Kissen von philuko zeigt sich im Moment von seiner farbenfrohen Seite, bisher durfte es nur die dezentere, vornehmlich weiße Rückseite zeigen.
Ihr merkt, ich bin ein bisschen überrascht von mir selbst. Überrascht, dass sich in mein ungeplantes Farbkonzept aus Türkis-Tönen, Grau und Holz ein paar Tupfer in warmen Farben geschlichen haben, die ich doch eigentlich nicht mag. Überrascht, dass mir das nicht klar war, als ich im Blumenladen die Gerbera einpackte. Und überrascht, dass mein Geschmack wohl doch nicht so absolutistisch ist, wie ich dachte. Der Spielstand? Naja, Miri 37 : Orange 1. Damit kann ich leben. Nur Kotzgelb mit Palmenwischtechnik kommt mir nicht ins Haus. Das garantiere ich. 
Bleibt nur die Frage, ob es anderen auch so geht. Also: Wart Ihr auch schon mal (in Einrichtungsdingen oder einfach so) überrascht von Euch selbst? Oder bin ich gaga?

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2 Comments

  • Reply Sabina

    Dein Einrichtungsstil gefällt mir mega gut!! Ich bin zwar auch kein Orange-Fan aber das Kissen sieht sehr süß aus mit dem Kreuzstich-Herz 🙂

    Liebe Grüße, Sabina

    29. Oktober 2014 at 07:42
  • Reply frl. wunderbar

    Oooh. Schick sieht es bei Dir aus! & gemütlich!
    Orange ist zwar gar nicht meine Farbe, aber das Kissen ist wirklich zucker!
    Ich sollte auch unbedingt bald mal wieder Wohnzimmer aufräumen….

    13. Oktober 2014 at 13:26
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