Heute habe ich etwas sehr Herzhaftes, aber auch etwas sehr, sehr, sehr Geiles für Euch im Gepäck, wenn ich das mal so sagen darf: Pulled Pork Sandwiches. Pulled Pork ist ein Gericht aus der amerikanischen BBQ-Küche und das Fleisch wird dabei langsam und bei niedriger Temperatur gegart. Dabei wird es ganz zart und zerfällt dann in kleine Stücke. Auch wenn die Garzeit lang ist – die Zubereitung geht alles in allem doch recht fix, man muss eben nur warten. Aber dabei man muss ja nicht stundenlang beim Garen zusehen, sondern kann die Zeit anders nutzen.
Traditionell würde man zum Garen einen Smoker verwenden, da ich aber keinen besitze, habe ich eine einfach Backofenversion zubereitet. Das schmeckt auch prima, nur das Raucharoma fehlt natürlich. Dafür kommen Gewürze zum Einsatz, die dem Fleisch ein tolles Aroma verleihen.
An der amerikanischen Küche mag ich sehr, dass ohne Angst und vollkommen selbstverständlich herzhafte Gerichte mit Süße verfeinert und kombiniert werden. Das scheint in Deutschland immer noch nicht angekommen zu sein. Jedes Mal, wenn ich Pancakes mit Bacon oder etwas ähnliches auf Instagram poste, kommen irritierte Kommentare, wie man das denn kombinieren könnte und ob so etwas überhaupt schmecken könne. Natürlich schmeckt es. Glaubt mir. Es schmeckt und es schließt sich nicht aus, es komplementiert sich in seiner Gegensätzlichkeit. Und bevor das hier jetzt noch philosophisch wird, sage ich Euch einfach, wie man Pulled Pork im Backofen macht.
Für ca. vier vielleicht eher so sechs? Portionen
Vorbereitung (möglichst am Vortag):
Zutaten:
1,5kg Schweinenacken – etwas Fett sollte schon auch dran sein
Für die Trockenmarinade
3 EL brauner Zucker
2 EL Paprika, edelsüß
1 EL Paprika, rosenscharf
2 EL Meersalz
1/2 EL schwarzer Pfeffer
1 TL Piment
1 TL Koriander
1-2 Knoblauchzehe(n), gepresst*
Die Zutaten für die Trockenmarinade vermischen und das Fleisch damit sehr gründlich und großzügig einreiben. Mindestens 5 Stunden, besser über Nacht, kalt stellen.
*Durch den Knoblauch ist die Marinade natürlich nicht mehr ganz trocken. Du kannst auch alle anderen Zutaten in einer größeren Menge mischen und aufbewahren. Oder den frischen Knoblauch durch getrockneten ersetzen, dann ist die Trockenmarinade noch einfacher zu dosieren und Reste können aufbewahrt werden.
Sieht schon sehr gut aus, oder? Der Geruch aus dem Kühlschrank, während das Fleisch mariniert, wird Euch umhauen. Nun aber zur eigentlichen Zubereitung (mindestens 5 Stunden bevor gegessen werden soll! – besser etwas mehr):
Weitere Zutaten:
250ml Wasser
250ml Apfelsaft
1 EL brauner Zucker
Die Flüssigkeiten vermischen und den Zucker daran auflösen und den Backofen auf ca. 110-120 Grad vorheizen. Nun das marinierte Fleisch mit etwa der Hälfte der Flüssigkeit in einen Bräter mit Deckel geben (falls Ihr es nicht schon darin mariniert habt) und in den Backofen stellen. Hier bleibt das Fleisch nun für ca. 4 Stunden. Dabei immer mal wieder gucken, wie es so vor sich hin schmort und etwas Flüssigkeit auffüllen. Nach etwa 4 Stunden sollte das Fleisch so weit durch sein, aber es bietet sich an, das mit einem Fleischthermometer zu überprüfen. Die Kerntemperatur sollte etwas über 90 Grad betragen und auch eine ganze Weile gehalten werden. Falls Ihr eine größere Menge zubereitet und einen Anhaltspunkt braucht: Eine Faustregel, die ich irgendwo in den Weiten des Internets gelesen habe, spricht von 1 Stunde Garzeit pro Pfund Fleisch. Grob überschlagen hätten bei meinem Fleisch also auch 3,5 Stunden reichen können. Aber länger ist besser, deshalb lieber eine Stunde mehr einplanen, denn warm halten ist kein Problem
Dann das Fleisch aus der Flüssigkeit nehmen und diese in einen kleinen Topf geben. Das Fleisch zurück in den Bräter legen, abdecken und wieder in den ausgeschalteten Backofen stellen. Das Fleisch sollte nun mindestens eine Stunde ruhen, kann aber auch länger warmgehalten werden. (Das macht das Gericht so perfekt zum Vorbereiten! Vollkommen wurscht, wenn die Gäste sich eine Stunde verspäten! Ich habe das Fleisch einfach wieder in den Bräter gelegt und in den ausgeschalteten Backofen gelegt. Falls es länger warmgehalten werden soll, kann man auch einfach den Backofen auf 50-60 Grad herunterregeln.)
In der Zwischenzeit die Flüssigkeit stark einkochen. (Sollte sehr viel Fett in der Soße sein, besser vorher das Fett abschöpfen oder mit einer Fetttrennkanne abtrennen.) Die eingekochte Soße sollte sehr dickflüssig sein und schön glänzen. Durch den recht hohen Zuckeranteil karamellisiert sie leicht und wird wirklich superlecker.
Nach Ende der Ruhezeit das Fleisch mit zwei Gabeln auseinander zupfen. Das klappt super, das Fleisch fällt quasi von selbst auseinander. Falls sehr große Fettstücke dabei sein sollten, können sie jetzt einfach aussortiert werden. Wenn das Fleisch kleingezupft ist, die reduzierte Soße dazu geben und alles vermischen. Burgerbrötchen oder andere Brötchen nach Wahl aufbacken oder auftoasten und das Fleisch einfach dazwischen geben.
Sieht das nicht superlecker aus? Ich könnte schon wieder! Die herzhaft-süße Soße mit dem zarten Fleisch – einfach superlecker. Wer noch gerne etwas frisches dazu möchte, kann etwas Krautsalat dazu servieren.
Und nun bin ich gespannt, ob jemand von Euch auch so Pulled Pork verrückt ist, wie ich und es nachkocht – oder vielleicht sogar ein eigenes Rezept hat?
Bis bald!
30 Comments
Das Rezept stand schon lange auf meiner: Möchte-ich-mal-kochen Liste.
An Ostern haben wir es endlich mal gemacht und es war super lecker, auch wenn mein Mann min. zweimal anmerkte, dass wir doch noch was für die Soße brauchen.
Ich konnte ihn aber davon überzeugen, dass wir es so wie Miri machen und es war einfach grandios.
Das wird es bestimmt demnächst noch einmal geben. Es steht auf jeden Fall schon auf der Möchte-ich-mal-wieder-kochen.
Vielen Dank für das köstliche Rezept.
27. April 2020 at 09:13Das wird unser Osteressen. Bin gespannt.
26. März 2016 at 12:04Oh, das Rezept bzw. das Gericht sieht göttlich aus(: Ich muss das dringend mal ausprobieren!
Liebe Grüße,
23. Juli 2015 at 20:00Jenny
http://imaginary-lights.net
so! gestern habe ich dein schwein ausprobiert. es war der kracher, nur gefasert hat es nicht. aber egal. war trotzdem sehr lecker. heut gibts die reste, ein fest wird das wieder!!!
9. März 2015 at 15:34Hallo Miri,
seit geraumer Zeit liebäugel ich mit einem Bräter und bin mir aber nicht schlüssig welcher es werden soll. Wenn ich das richtig sehe, ist deiner hier aus Keramik? Bist du zufrieden damit? Ich lande immer wieder bei denen von Le Creuset – und wenn ich das richtig gesehen habe, sind die aus Gusseisen. Was mich noch interessiert: welche Größe hat deiner und backst du darin auch Brot? Der preisliche Unterschied zwischen den einzelnen Größen ist teilweise nicht unerheblich, deshalb frage ich.
8. Februar 2015 at 13:20Hab einen schönen Sonntag!
Liebe Grüße,
Steffi
Hallo Steffi,
ich bin mit der Bräter-Frage ehrlich gesagt etwas überfordert, weil ich mich gar nicht damit auskenne. Einen richtigen Bräter aus Gusseisen und für Herd und Backofen habe ich gar nicht.
Das, was ich hier habe, ist kein richtiger Bräter, sondern eine Keramik-Backofen-Auflauf-Form mit Deckel von Le Creuset. Der Durchmesser beträgt ca. 22cm. Sie ist nicht für den Herd, sondern nur für den Backofen geeignet, man kann darin also nicht mal eben schnell was anbraten. (Mein Mann hat ihn irgendwann günstig bei TK Maxx entdeckt und (vor allem wegen der Farbe) mitgebracht, deshalb kann ich zum Preis usw überhaupt nichts sagen.)
Ich bin zufrieden damit, wobei ich eigentlich aber auch noch nie eine Backofenform hatte, mit der ich nicht zufrieden war. Ich habe auch schon No Knead Bread darin gebacken, aber das habe ich auch schon in meiner Glas-Backform mit Deckel super hingekriegt – ich finde, das tut sich alles nicht viel, auch wenn das andere oft anders sehen. Natürlich ist es was anderes, wenn man es mit einem richtigen Bräter, in dem man auch Anbraten und langsam auf dem Herd schmoren kann, vergleicht, aber so einen habe ich ja leider nicht. 🙁
Ich hoffe, das war jetzt irgendwie doch hilfreich.
8. Februar 2015 at 15:28Liebe Grüße
Einen ganz lieben Dank für deine Antwort Miri! Du hast mir auf jeden Fall weitergeholfen. 1. werde ich nun niemals mehr an TK M… vorbeigehen ohne reinzugehen 😉 2. Habe ich nun eine Vorstellung was die Größe anbetrifft.
8. Februar 2015 at 16:27Grüße auch an den Mann, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und dort entschlossen und geschmackvoll zugeschlagen hat;)
Wirklich ein super Rezept! Ich bin ebenfalls kein Fan von zu rauchigem Fleisch. Dann hab ich dein Rezept ausprobiert und bin süchtig geworden. Gerade mariniert schon das zweite Schweinchen ��
18. Januar 2015 at 15:38Einzig die Sauce ist sehr flüssig geblieben. Ich probier es wohl mal mit ein klein bißchen mehr Zucker ��
Auf jeden Fall: alle Daumen hoch! Danke!!!
Liebe Miri,
22. Dezember 2014 at 10:41vielen dank für dieses Bomben Rezept, haben es gestern ausprobiert und ich könnte ich reinlegen 🙂
***h*a*m*m*e*r***
Viele Grüße Kati
Das freut mich sehr! 🙂
22. Dezember 2014 at 11:20Aber HALLO!!! Das Rezept muss ich mir gleich mal saven und im neuen Jahr ausprobieren! Klingt genial!
12. Dezember 2014 at 16:28OMG! Ich bin sonst kein großer Fleischfan, doch alleine beim Betrachten deiner Bilder kann ich dem Rezept nicht widerstehen. Danke dafür – Rezept wird sofort abgespeichert.
10. September 2014 at 15:25Liebe Grüße von Steffi
Danke, jetzt weiß ich, was ich am Wochenende auf der Hochzeit in England gegessen habe 🙂
7. August 2014 at 16:14Und da war´s auch sehr lecker!
Viele Grüße,
Steffi
ich musste nach gestern Abend erstmal schauen was das denn genau ist und es sieht einfach super lecker aus. Muss ich wohl auch sehr bald machen 🙂
Liebe Grüße,
Nadine
25. Juli 2014 at 10:18Toll, jetzt sitz ich im Büro und sabbere auf meine Tastatur!
Die Zutatenliste hab ich mir gerade ausgedruckt und morgen um diese Zeit schwitzt mein Schweinchen schon im Ofen.
So lecker, wie deine Fotos aussehen, freu ich mich jetzt schon drauf!
Ich wünsch dir ein wunderschönes Wochenende.
Liebe Grüße,
27. Juni 2014 at 07:06Jessi
Dass man innerhalb von 2 Minuten Lesen so viel Speichel produzieren kann war mir nicht bewusst. Wah… hab ich jetzt einen Hunger. Lecker.
Lieber Gruß, Katja
26. Juni 2014 at 08:11Oh.. mein… Gott… Ich hab das das erste Mal am Nova Rock essen dürfen und war von Anfang an begeistert! Ich hoff ich kanns bald mal ausprobieren! *.* Danke für das Rezept <3
24. Juni 2014 at 08:41Also mit der Überschrift lehnst du dich ja ziiiiiieeeeeemlich weit aus dem Fenster, meine Liebe! 😉
Aber gleich das erste Bild konnte mich schon überzeugen. Und mit jedem weiteren Satz und jedem weiteren Bild will ich jetzt einfach nur noch so ein Brot mit Pulled Pork drauf haben!
Ich habs ja schon auf Instagram verfolgt und war gespannt aufs Rezept. Die Trockenmarinade und die Sauce finde ich suuuuper – ich mag diesen rauchigen Geschmack nämlich nicht so. Backofenzubereitung ist perfekt!
Liebe Grüße,
23. Juni 2014 at 19:05Maja
seitdem ich pulled pork mal auf nem Festival gegessen hatte, wollte ich das nachmachen. leider habe ich auch keinen Smoker aber bei dir sieht das einfach genauso lecker aus wie damals bei Rock am Ring ♡ gleich mal abgespeichert, werd ich sicher nachmachen!
Liebe Grüße
23. Juni 2014 at 13:07Bonny
Also das kommt definitiv auf die Nachkochliste. Danke :)!
23. Juni 2014 at 12:19Sieht das mal lecker aus! Ich glaube das muss ich mal nachmachen! Viel Schlimmer ist, dass ich jetzt – genau jetzt! – in dieses leckere Sandwich beißen möchte…!
23. Juni 2014 at 10:34Gott, wenn du wüsstest, wie mir gerade das Wasser im Mund zusammen läuft!! Das muss ich definitiv nachmachen. Nom!!
LG Jule
*sabbersabber*
23. Juni 2014 at 10:31Super! Endlich ein schweinisches Rezept:-) Danke! Das sieht soooo lecker aus!Werde ich auf jeden Fall ausprobieren.
23. Juni 2014 at 09:01LG Deine Nicole
Ich war auf einer US Hochzeit, da gab es Pullet Pork (das kannt ich vorher nicht). Seither seh ich es überall und hab es auch schon hier gegessen. Du hast mir Appetit gemacht, vielleicht werd ich das wirklich einmal selber machen. Sieht schon wirklich lecker aus….
23. Juni 2014 at 08:49Ich kenne es schon lange, aber stimmt schon – zur Zeit gibt's gerade irgendwie ne pulled pork Welle. 🙂
23. Juni 2014 at 08:51Das sieht so lecker aus. Habe schon bei den Instagram-Bildern schmachtend davor gesessen. Danke für das Rezept, werde ich am Wochenende ausprobieren. Liebe Grüße Bibi
23. Juni 2014 at 08:36Ich warte auf deinen Bericht. 🙂
23. Juni 2014 at 08:53Hallo Miri,
8. Februar 2015 at 16:01es hat doch etwas länger gedauert bis ich Dein Rezept endlich ausprobieren konnte. Aber es hat wunderbar geklappt und das Ergebnis ist mega lecker.
LG Bibi
Hmmm, das werde ich nachmachen! Ist ja ganz einfach! Danke für das tolle Rezept! Viele Grüße, Nina
23. Juni 2014 at 07:28Ja, supersupersupereinfach und gar nicht so aufwändig, man kann im Prinzip nicht viel falsch machen. (Außer zu warm oder zu kurz garen.) 🙂
23. Juni 2014 at 08:53Viele Grüße