Nein? Wisst Ihr nicht? Na sowas! Da tun wir heute mal was für Eure Bildung. (Ich wusste das alles übrigens auch nicht – erst seit ich Ende November gemeinsam mit uberhusband und einigen anderen Bloggern auf Bloggerreise auf den Spuren der Stillen Nacht im Salzburger Land unterwegs war. Nur das Lied, Stille Nacht, kannte ich schon vorher.)
Das Lied Stille Nacht kommt ursprünglich aus dem Salzburger Land und wurde von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr komponiert bzw. getextet – in Österreich gehört das zur Allgemeinbildung, mir war das bisher nicht bekannt. Aber so einfach ist das ja dann auch wieder nicht: Denn obwohl das Salzburger Land nur eine kleine Region in einem kleinen Land ist, beanspruchen gleich mehrere Orte den Titel Stille Nacht-Gemeinde und betonen ihre Rolle in der Entstehungsgeschichte mit Nachdruck. Und so existieren von der Entstehungsgeschichte gleich mehrere Versionen und natürlich ist immer nur die eigene die richtige.
Vor meinem geistigen Auge träume ich nun also von einem Showdown. Einem Kampf. Einem Wortgefecht. Einem Aufeinandertreffen, das ein für alle mal klärt, wie die Geschichte nun geht und wer den Titel Stille Nacht-Gemeinde rechtmäßig trägt.
Aber das wird wohl so nicht passieren, sondern jedes Dorf wird weiterhin an seiner Version festhalten und irgendwie ist das ja auch gut so – ein Lied, das in 300 Sprachen gesungen wird, ist doch so kosmopolitisch, dass es mehrere Herkunftsgemeinden haben kann, von denen ich Euch heute drei kurz vorstelle.
Die erste Anwärterin für den Titel Stille Nacht-Gemeinde ist Hallein: Hier hat Gruber, der Komponist der Melodie 28 Jahre lang gelebt und gearbeitet. Natürlich gibt es hier ein Stille Nacht Museum, das unter anderem die Originalgitarre, auf der Stille Nacht zum ersten Mal gespielt wurde, ausstellt. Wenn mit dem Instrument nicht gerade weltberühmte Weihnachtslieder komponiert wurde, kam es übrigens auch in Wirtshausschlägereien zum Einsatz.
Eine weitere Stille Nacht-Gemeinde ist Arnsdorf: Hier lebte und unterrichtete Gruber lange und im Schulhaus (das auch heute noch als Schule genutzt wird!) gibt es ein kleines Museum. Die in Hallein vertretene Version der Geschichte, dass Stille Nacht auf der Gitarre gespielt wurde, weil die Orgel kaputt war, lehnt man hier übrigens ab. Die Gitarre sei bewusst gewählt wurden, weil sie das Instrument des einfachen Volkes war. Passt ja irgendwie auch gut zur Wirtshausgeschichte.
In Oberndorf steht die Stille Nacht-Kapelle genau an der Stelle, an der das Lied 1818 uraufgeführt wurde und hier wurden wir von einem sehr eifrigen Herrn das gezwungen, das unaussprechliche zu tun: Stille Nacht an einem anderen Tag als dem Heiligabend zu singen. Das ist nämlich, wie wir gelernt haben, ein großes No Go.
Ihr merkt schon, mein bisher nicht existentes Wissen über Stille Nacht ist einer vagen Ahnung gewichen – und das reicht ja eigentlich schon. Jedes Mal, wenn wir das Lied hören, grinsen uberhusband und ich uns nun ein bisschen an und denken an den imaginären Showdown im Salzburger Land. Nur gesungen wird bei uns am Heiligabend trotzdem nicht – aber vielleicht lege ich eine CD ein.
Wer das alles viel ausführlicher lesen möchte, sollte unbedingt auf Fee ist mein Name vorbeischauen. Fee war nämlich auch dabei im Salzburger Land und hat ihre innere Kulturanthropologin rausgelassen und alles ganz detailliert (und unterhaltsam) zusammengefasst.
Vielen Dank an das Salzburger Land und an Salzburg für die Einladung zur Reise auf den Spuren der Stillen Nacht.
3 Comments
Du Tiefstapler :D! Dein Post war sicher leichter zu verdauen als meiner. Und dass ich die Wirtshausschlägereien vergessen habe: Frevel!!
28. Dezember 2015 at 11:53Es war echt schön dich zu treffen!
21. Dezember 2015 at 09:27Schöne Weihnachten für euch, egal ob mit oder ohne singen 🙂
Das kann ich nur zurückgeben. 🙂 Bis bald mal – bestenfalls mit Alpakas, in Castrop-Rauxel. 🙂
21. Dezember 2015 at 09:34Frohe Weihnachten!