Ich glaube, heute muss ich mal wieder etwas mehr erzählen. Also hol Dir ruhig mal nen Kaffee!
Bei meinen Schwiegereltern gibt es eine Familienbilderwand. Dort hängen die Enkelkinder, die Geschwister von meinem Mann, ggf. mit Partner, und natürlich grinsen auch wir mehr oder weniger gestellt-fröhlich von der Wand. Das ist ja nichts Ungewöhnliches, Ihr kennt das sicher oder habt das vielleicht auch. Spricht ja eigentlich auch nichts dagegen, sich mit Fotos von lieben Menschen zu umgeben.
Ich mag solche Arrangements trotzdem nicht besonders gerne und nenne sie meistens etwas abfällig
Frontalfressenbilderwand. Damit tu ich der ein oder anderen Bilderwand sicher großes Unrecht, aber Ihr wisst, was ich meine, oder? Es entspricht einfach nicht meinem Geschmack, darüber kann man auch nicht streiten. Ich bin eher der Typ, der mal hier und mal dort ein Foto mit Masking Tape hinpappt – die Halbwertszeit beträgt dann irgendetwas zwischen 3 Stunden und 2 Jahren. Schön flexibel, keine Rückstände. In die Wand wird bei uns nur für
echte Kunst gebohrt. So gefällt mir das und deshalb machte ich mich auf,
echte Kunst zu produzieren.
Denn es ist es nunmal so, dass wir jede Menge Hochzeitsfotos haben, die alles andere als
frontalfressig sind. Die sind natürlich im
Album gut aufgehoben, aber eigentlich wäre es doch auch schön, eins davon etwas größerformatig (Ist das ein Wort? Oder heißt das
großformatiger? Ich sollte das wissen, ich wurde vor einigen Wochen darüber staatsexaminiert. Äh. Egal.) in der Wohnung zu haben, dachte ich. Das wäre auch ein schönes Überraschungsgeschenk für meinen Mann, dachte ich weiter. Aber um Gottes Willen nicht als
normales Foto, dachte ich wiederum eine Sekunde später und überlegte.
Schließlich schmiss ich Photoshop und ein paar Youtube-Tutorials an und probierte herum, bis ich glücklich war. Da ich eine Photoshop-Niete bin und mein Online-Kurs erst 3 Unterrichtseinheiten umfasst, die sich logischer- und glücklicherweise noch mehr mit den Basics beschäftigen, war das zeitweise mehr als frustrierend. Ich begann zigmal von vorne, weinte 2mal fast und fluchte vor mich hin. Dem Ergebnis, das ich als Fine Art Print drucken ließ, sieht man das Drama zum Glück nicht an. Und auch aus dem zweiten Drama – der Print war 0,4 bis 0,7cm kürzer (und schief) als angegeben und passte deshalb nicht richtig in den eigens dafür gekauften Rahmen – machte ich dank Masking Tape eine Tugend.

Und so hängen wir nun als unsere eigene echte Kunst im Wohnzimmer und haben mit einer Frontalfressenfotowand zum Glück gar nichts gemein. Ich bin ein bisschen stolz, dass ich den Kampf mit Photoshop in diesem Fall gewonnen habe und nun noch ein bisschen motivierter für meinen Online-Kurs, bei dem ich langsam lerne, was ich da eigentlich tu.
11 Comments
[…] über meine Abneigung gegen Familienfotos an Wänden – ich nenne das nach wie vor abfällig Frontalfressenbilderwand – und an meiner Einstellung dazu hat sich nicht viel geändert. Es gibt bei uns keine kaum […]
26. Juli 2020 at 09:05Frontalfresse… Schönes Wort! 🙂
Das Ergebnis gefällt mir aber sehr gut, vor allem weil die Photoshop Verzweiflung so groß war. Kann sich doch sehen lassen. Und ich muss es wissen, da ich fast jeden Tag mit diesem wunderbaren, manchmal verzeiflungswerten Programm arbeite… 😉
Schöne Idee! Schöne Umsetzung!
29. Mai 2013 at 09:24Daumen hoch für deine Kunst 🙂 Super gemacht! Schöne Woche & liebe Grüße!
27. Mai 2013 at 19:58gut gemacht, sieht schön aus!
27. Mai 2013 at 14:20na da muss ich doch einfach mal sagen "schicki"!
liebe grüße sendet dir michèle
27. Mai 2013 at 11:45Das Kunstposter ist klasse geworden, liebe Miri! Wenn ich auch irgendwann Hochzeitsfotos von mir und meinem Freund haben sollte, wende ich mich vertrauensvoll an dich, ja?! 🙂 Ich mag nämlich solche Frontalfress…(äh, wie nochmal?) auch nicht.
26. Mai 2013 at 17:16Geht bestimmt auch mit Nicht-Hochzeitsfotos. 🙂
27. Mai 2013 at 06:55Das poster ist wirklich gelungen! 🙂
26. Mai 2013 at 13:22Die Frontalfressenbilderwand gibt es bei meinen Schwiegereltern auch – schrecklich! Ich mag Bilder sowieso viel lieber wenn sie ein Gefühl wiederspiegeln als diese typischen gestellten Fotos – aber die Generation unserer Eltern und Großeltern scheint das toll zu finden. Ich mag daher dein Foto viel, viel lieber! Schön geworden! Liebe Grüße und einen schönen Sonntag, Kerstin
26. Mai 2013 at 10:23Ich kenne auch einige Menschen unserer Generation, die das toll finden und gar nicht verstehen, wieso wir keine richtigen Hochzeitsfotos haben. 😉 Dabei haben wir extra schon an die bucklige Verwandtschaft gedacht und einige Fotos gemacht, auf denen wir beide schön freundlich in die Kamera gucken. Die waren dann auch danksagungskartentauglich und ich mag sie, aber sie sind bei Weitem nicht meine Lieblingsfotos. 🙂
26. Mai 2013 at 10:36Na die verzweifelte Arbeit mit dem Photoshop hat sich aber gelohnt. Ein ganz tolles Bild!
26. Mai 2013 at 09:21Liebe Grüße